Helleborus in unseren Gärten
Die faszinierende Winterpflanze und ihre Eigenschaften
Der Winter-Garten schläft schon lange nicht mehr. Er ist längst erwacht mit schönen Farben. Helleborus, Lenzrosen heißen die Zauberblumen, die teilweise, je nach Wetterlage, schon im Spätherbst ihre Knospen zeigen. Welche Freude ihre Vielfalt zu bewundern.
Schlicht und elegant, halbgefüllt und aufgerüscht kommen sie gepunktet, umrandet und mit farbigen Linien und Adern bemalt daher. Ihre zauberhaften Blütenkleider in gelb, weiß, grün, rosè, pink, burgunderrot bis fast schwarz, in dieser ganzen Farbpalette, voller Überraschungen verzaubern sie die dunkle, kalte Jahreszeit. Wenn sie sich wohlfühlen, vermehren sie sich gut und gerne mit immer neuen Gesichtern. Jede ein Unikat. Es wird gekreuzt und gezüchtet wie verrückt, ein wahrer „Helleborusboom“ ist entstanden.
Viele Sorten kommen sogar schon mit sonnigen Plätzen zurecht, ansonsten ist der lichte Schatten mit etwas lehmiger, kalkhaltiger Erde an Bäumen und Hecken ideal, aber natürlich auch im Beet. Bei mir stehen sie fast überall und fügen sich ein. Jungpflanzen, also wenn man das erste richtige Blatt sieht, brauchen ca. 3 Jahre um zu blühen. Gedüngt wird im Sommer, da bilden sie ihre Knospen, bei Kalkzugabe darauf achten, nicht zuviel, pro Pflanze einen halben Esslöffel ist genug,nicht unbedingt jedes Jahr. Helleborus sind Kaltkeimer und entwickeln sich mit Kälte.
Ein Tipp noch von Fachleuten : Im Winter, wenn einige Blätter unschön werden, oder gar dunkle Flecken darauf erscheinen, dann dringend tief abschneiden und ab damit, aber nicht auf dem Kompost, denn wenn sich ein Pilz ausbreitet stirbt die Pflanze ab. Ansonsten ist die Helleboruspflanze recht pflegeleicht. Es bilden sich schnell wieder frische Blätter und die schönen, leuchtenden Blüten strahlen uns an, zeigen sich von ihrer besten Seite. Die verlockenden Staubgefäße sagen uns: Jetzt gehts los, wir warten auf euch ihr Hummeln und Bienen, doch wenn sie blühen und es kommt noch mal Frost und Schnee, dann kann sie ihre Narben lange fruchtbar halten, bis ihre Bestäuber wieder ihre Arbeit aufnehmen. Außerdem können ihre Blüten den eigenen Pollen aufnehmen und sich selbst bestäuben. Was für ein kluges Kind, ganz schön clever von der Natur. Wie alles immer voller Wunder ist: trickreich, bienenfreundlich und wunderschön sind unsere Lenzrosen.
Dazu erzählen möchte ich noch, dass die Helleborus, Lenzrosen zu der Familie der Hahnenfußgewächse zählt, Ranuculaceae. Nieswurz niger wurde im Altertum eingesetzt gegen Geisteskrankheit. (h)elleborosus bedeutet auch: verrückt. Der Name Helleborus kommt aus dem griechischen, bedeutet: helein / töten und bora / Speise, besonders im Wurzelstock befindet sich das Helleborin, Hellebrin und andere giftige Stoffe. Interressant ist auch die Verbreitung durch Ameisen, sie tragen den Samen in ihren Bau, trennen dort den eigentlichen Samen vom Elaiosom und tragen ihn dann wieder hinaus. Das machen sie übrigens auch mit Veilchen, wenn die dann an Stellen auftauchen, die uns überraschen, dann wissen wir, wie sie dahin gekommen sind.
......Und ja, sie ist giftig, wie so viele Pflanzen in unserem Gartenreich. Lasst euch aber nicht davon abhalten, sie mit offenen Armen zu empfangen, denn sie ist nicht nur für uns menschliche Wesen ein Gewinn, sondern auch für unsere Insekten und somit das erste Futter im Jahr.
Ein Tipp, versucht mal ein Beet mit „Lenzis“, wie ich sie gerne nenne, in Begleitung mit Schneeglöckchen, Hyazinthen, niedrigen hellen Narzissen. Dann auffüllen Ende Februar mit Stiefmütterchen, Primeln und Hornveilchen. Ach das gibt einen wunderbaren Blütenteppich. Die helle Freude. In diesem Sinne, ein tolles Frühlingserwachen. Lasst es uns genießen........
Carola Steege-Rother